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SR-XT-500 Forum Für Fahrerinnen, Fahrer und Fans
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Spaetstarter Forumsweiser
Anmeldedatum: 27.09.2009 Beiträge: 764 Wohnort: Heckengäu
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Verfasst am: 04.03.2011 18:40 Titel: Würg Shops |
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Ich knüpfe an das Thema im gestrigen Good-Morning Fred an.
Der Präsenz-Workshop:
heisst so, weil der Kunde seinen Besuch angedroht hat oder bei sich im Hause erwartet, er ist also präsent.
Der Kundenbetreuer fordert - um nicht gleich von vorne herein eine verlorene Schlacht schlagen zu müssen eine "Omnipräsenz of Experts", will sagen: eine Horde von - seiner
Meinung nach - sachkundigen Kollegen zur Unterstützung an.
Je mehr, je besser, denn es gilt: geteiltes Leid ist halbes Leid.
Das führt dann zu einem entsprechend grossen Teilnehmerkreis an Consultants, System Engineers, Field Engineers, Supportermitarbeitern, ...
Erwartet wird das Erscheinen im grossen Galadress und mit geputzten Fingernägeln. Die dringende Bitte wäre zudem, auf einen allzu ausschweifenden Lebenswandel am Vorabend zu verzichten.
Zu Beginn des Präsenz-Meetings stellt der Moderator die Teilnehmer vor und bittet den Kunden, das Problem aus seiner Sicht darzustellen.
Der Kunde kommt dem gerne nach.
Der Kundenbetreuer erkennt zu seinem grossen Schrecken, dass er das Problem irgendwie ganz anders verstanden hat und zieht folgerichtig den Schluss, dass die versammelte "Omnipräsenz of Experts" ihm in der Sache ganz und gar nicht weiterhelfen wird.
Die Gesichtsfarbe des Kundenberaters wechselt beim Reifen dieser Erkenntnis zu karmesinrot.
Die "Omnipräsenz of Experts" kommt unterdessen zu der gleichen Ansicht wie der Kundenbetreuer. Die Reaktionen reichen von leicht irritierten bis hin zu mörderischen Blicken in Richtung des armen Wichts, dessen Gesichtsfarbe unter diesen nochmals verschärften Rahmenbedigungen zu weiss mit leichtem Grünstich wechselt.
Der mitfühlende Moderator erkennt die Bredouille, in der Kollege Kundenbetreuer steckt. Die omnipräsenten Kompentenzträger werden daher gebeten, zu dem Problem des Kunden der Reihe nach Stellung zu beziehen.
Die Gesichtsfarbe des Kundenberaters normalisiert sich in Folge dieses genialen Schachzuges wieder etwas.
Die Reaktionen der Omnipräsenz erstreckt sich von den drei Affen der Weisheit über "Öh, kann ich im Moment nicht beantworten, ich nehme das mal mit" bis zum Vorschützen eines plötzlichen
Unwohlseins verbunden mit einem Wechsel der Location (Besprechungsraum 00, um dort die Tags zuvor vergessenen Fingernägel zu reinigen).
Der Workshop geht weiter, der Kunde nutzt die sich bietende Chance und holt zum grossen Rundumschlag aus.
Der Kundenbetreuer - der sich mittlerweile wieder gefasst hat - versichert, dass selbstverständlich alle angesprochenen Probleme mitgenommen werden und stellt zeitnahe Lösungen in Aussicht.
Die "Omnipräsenz of Experts" nickt zustimmend, da der Käse, den der Kundenbetreuer eben erzählt, nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich realisiert werden muss.
Denn nunmehr gilt: Fremdes Leid ist gar kein Leid.
Insofern hebt sich die Laune aller Workshop Teilnehmer bedeutend, was in Folge zum Verzehr der in der Hitze des Disputs vergessenen Schnittchen führt.
Der Moderator schliesst den Workshop mit den salbungsvollen Worten, wie wichtig es doch sei, dass sich die richtigen Ansprechpartner mal persönlich austauschen können.
Der Projekt-Workshop:
wird ohne Kunden durchgeführt, die stören eh nur bei Zieldefinition und Meilensteinplanung. Wie können die Kleingeister denn wissen, was das Beste für sie ist ? Eben !
Also: normaler Alltagsdress, dreckige Fingernägel, Augenringe ... alles egal. Hauptsache anwesend.
Als Gegenleistung für diesen Komfort gibt's nichts zu futtern. Falls überhaupt, nur Getränke.
Vor sich ausgebreitet hat jeder Teilnehmer die unverzichtbaren Workshop-Utilities, will sagen: Notebook und loses Phone.
Der Projektleiter eröffnet die Folienschlacht und beginnt über das Projektziel zu schwadronieren.
Die Teilnehmer beschäftigen sich derweil intensiv mit ihren Workshop-Utilities, die Finger fliegen nur so über die Tasten.
Gelegentliche - aber meist völlig aus dem Zusammenhang gerissene - Einwände geben dem Projektleiter dennoch das Gefühl, dass alle voll bei ihm und im Thema sind.
Die Ziele sind durchgekaut, die "Ist Aufnahme" ist erfolgt. Es geht an die Verteilung der Arbeitspakete.
Jetzt wird es langsam spannend, die Finger ruhen.
Die Reaktionen der Projektmitarbeiter erstrecken sich von den drei Affen der Weisheit über "Öh, kann ich im Moment nicht beantworten, ich nehme das mal mit" bis zum Vorschützen eines plötzlichen
Unwohlseins verbunden mit einem Wechsel der Location (Besprechungsraum 00, um dort die wohlweislich vorher deponierte Tageszeitung zu lesen).
Der Workshop geht weiter, der Projektleiter nutzt die sich bietende Chance und holt zum grossen Rundumschlag aus.
Die noch anwesenden, in die Enge getrieben Projektmitarbeiter schützen dringende Produktionsprobleme vor und verlassen fluchtartig den Workshop.
Der Projektleiter schwadroniert erneut von den Zielen, die es unter allen Umständen zu erreichen gilt, da er zu den technischen Details ja eh nichts Sinnvolles beitragen kann.
Die Versammlung löst sich zunehmend auf, der Projektleiter schliesst den Workshop mit den salbungsvollen Worten, wie wichtig es doch sei, dass sich die richtigen Ansprechpartner mal persönlich austauschen können.
Der Abteilungs-Workshop:
Verläuft wie der Projekt-Workshop, selbstverständlich gibt es weder Essen noch Getränke, da die Verpflegungskosten ja vom Abteilungsbudget bestritten werden müssten.
Und die Nummer mit den dringenden Produktionsproblemen zieht leider auch nicht, da der Moderator (Vorturner) ja davon infomiert sein müsste.
Daher lässt es sich nicht vermeiden, dass einige der versammelten Experts die eine oder andere unbeliebte Tätigkeit hinnehmen müssen.
Das Ganze mündet in einem Eintrag auf der "oPL" (gemäss dem fimeneinternen AküFi Wiki steht das für offene Punkte Liste) und bietet bei Folgeveranstaltungen genügend Stoff für hitzig geführte Dispute mit hohem Unterhaltungfaktor.
Denn es gilt auch hier: Fremdes Leid ist gar kein Leid.
Location 00 ist unter allen Umständen zu vermeiden, lieber einnässen. Denn wer jetzt den Raum verlässt, ist stolzer Besitzer aller neu hinzugekommenen Punkte auf der oPL.
Der Power-Workshop:
ist die höchste Ausprägung eines Workshops, da dieser sich über mehrere Tage hinzieht. Da es auch bei diesem Workshop - zwecks Kostenreduktion - meist nichts zu futtern gibt, erinnert das gelegentlich fatal an ein Hippie Treffen.
Will sagen: jeder bringt mit was ihm schmeckt und wirft ein, wann immer ihm der Zeitpunkt dafür günstig erscheint.
Nach Ende des Workshops müssen einige der mitgebrachten "Workshop-Utilities" leider verjüngt werden, da die verwendete Hardware sich als nicht genügend resistent gegen denial of service Attacken (in Form von Pizzakäse, Pasta, Ketchup oder Kaltgetränken) erwiesen hat.
Im Verlauf des Workshops kann aber auch ein unverhoffter Headbang auf der Tastatur die Hardware himmeln.
Das Facility Management überlegt sich nach Ende des Power Workshops, ob die Location den Ansprüchen zukünftiger Workshop Teilnehmer noch gerecht werden kann. Vor allem, ob die zu erwartende Komplettsanierung inklusive Hygienemassnahmen und Kammerjäger denn überhaupt noch in einem vernünftigen Verhältnis zum zu erwartenden Nutzen steht oder ob man die Location nicht besser - vor allem unter dem Blickwinkel der geforderten Kostenreduktion - gleich als Ziegenstall weitervermieten sollte.
Einen Power-Präsenz-Workshop gibt es aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Von dieser unappetitlichen Seite möchte man seine Kunden denn dann nun doch lieber nicht kennen lernen.
Der AfterWork-Shop:
Das ist die harmloseste aber zugleich auch seltenste Variante. Die "Experts" (ggf. sogar unterstützt durch "Experts" des Kunden) treffen sich im Biergarten, giessen sich einen auf die Lampe und reden über alles (Un-)mögliche.
Hasstiraden auf den Arbeitgeber, Anektoden und Kuriositäten aus dem Tagesgeschäft sind ausdrücklich erwünscht und sorgen für eine gelöste bis heitere Atmosphäre.
Eher zufällig wird dabei das Problem des Präsenz-Workshops erkannt, mögliche Lösungsansätze werden mittels eines entliehenden Kugelschreibers auf dem Bierfilz ausgearbeitet.
Blöde ist nur, dass die im Rahmen der Lösungsfindung entstanden Unkosten meist von den Teilnehmern selbst zu begleichen sind.
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Affen
Der Rest ist bei einigen Fahrten (u.A. zu Workshops) auf dem eigenen Mist gewachsen und wurde legal per strg-c, strg-v portiert. |
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S&T Hochwürden
Anmeldedatum: 07.08.2005 Beiträge: 9902 Wohnort: Gehenna
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Verfasst am: 04.03.2011 19:14 Titel: |
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Wenns nicht so bitter wahr wäre...
Mittlerweilen gibt es schon Emails zwischen Kollegen, die max. zwei Türen auseinandersitzen in englischer Sprache...
Ich gehör ja quasi zur Feuerwehr, wenn also alle Koniferen ihren Harz abgesondert haben, die Realität endlich die Versprechungen des Vertriebs eingeholt hat, die Projektmanagerposten eine Halbwertszeit analog Eiswürfeln in der Sahara-Mittagssonne haben und der Kunde im Dreieck springt, dann komm ich mit Kehrblech und Feger und mach die gröbsten Scherben weg... was dann noch an Jobs zu erledigen ist in Verbindung mit Röhrchen mit Puderzucker und Vaseline überlass ich wieder den Vertrieblern...
Motto:
"Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt
und damit permanent im Weg...
Deshalb kommt dann unser Vertrieb und
vertreibt ihn...
Denn 'Vertrieb' kommt ja schließlich von 'vertreiben' ... " _________________ Being on a bike you sculpted yourself is a sense of achievement, mechanical symphony of parts working together because you arranged them that way.
And the lord said unto John "Come forth and receive eternal life".
But John came fifth and won a toaster...
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Squirrel Alter Sack
Anmeldedatum: 12.09.2005 Beiträge: 1248 Wohnort: Spätzelesland
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Verfasst am: 04.03.2011 20:41 Titel: |
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da fallen mir die passenden managementmethoden ein:
"management by jeans": an allen kritischen stellen sitzen nieten.
"management by champignon": die belegschaft immer schön im dunklen lassen; wenn einer das köpfchen raussteckt: zack- ab!
"management by helicopter": von hoch oben geschwebt kommen, viel staub aufwirbeln, dann husch-husch wieder weg bevor es konkret wird. _________________ I used to be schizophrenic, but now we´re OK! |
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Spaetstarter Forumsweiser
Anmeldedatum: 27.09.2009 Beiträge: 764 Wohnort: Heckengäu
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Verfasst am: 04.03.2011 21:13 Titel: |
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Squirrel hat Folgendes geschrieben: | da fallen mir die passenden managementmethoden ein:
"management by jeans": an allen kritischen stellen sitzen nieten.
"management by champignon": die belegschaft immer schön im dunklen lassen; wenn einer das köpfchen raussteckt: zack- ab!
"management by helicopter": von hoch oben geschwebt kommen, viel staub aufwirbeln, dann husch-husch wieder weg bevor es konkret wird. |
"management by banane": das Produkt reift beim Kunden.
Ich habe gut lachen, ich bin dem Wahnwitz für eine Woche entkommen |
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SuperUwe Aufsteiger
Anmeldedatum: 07.08.2005 Beiträge: 65 Wohnort: Darmstadt
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